Welttuberkulosetag
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Welttuberkulosetag
Jedes Jahr am 24. März findet der Welttuberkulosetag statt. Der Tag verweist damit auf einen Meilenstein der Medizingeschichte. Am 24. März 1882 gab Robert Koch die Entdeckung des Tuberkulosebakteriums bekannt.
Auch wenn die Krankheit in Deutschland heute ihren Schrecken weitgehend verloren hat, ist sie in anderen Teilen der Welt noch immer sehr präsent. Weltweit sterben alljährlich mehr als eine Million Menschen an Tuberkulose, die meisten in der Dritten Welt. An diese Tatsache soll der Weltgedenktag erinnern. Im Rahmen der Coronapandemie kommt der Infektionserkrankung eine neue Bedeutung zu, denn es sind erstmals seit zehn Jahren weltweit wieder mehr Menschen an Tuberkulose gestorben.
Tuberkulose ist eine Infektionserkrankung, die zu 80% die Lunge befällt. Grundsätzlich kann die Krankheit jedoch in jedem Organ auftreten. In Deutschland ist Tuberkulose kein Thema mehr. Das war Anfang des 20. Jahrhunderts noch anders. Als Robert Koch seine Entdeckung bekannt gab, starb in Deutschland noch etwa jeder Siebte an Tuberkulose.
Mit der Verbesserung der Lebensumstände (und später auch mit den entsprechenden Impfungen und Medikamenten) verringerte sich die Zahl der Infektionen. Trotzdem sollte man die Tuberkulose nicht abtun: Dem Robert-Koch-Institut wurden im vergangenen Jahr immerhin ca. 3.800 Fälle gemeldet und die Anzahl der Neuerkrankungen sank im Vergleich zu den Vorjahren langsamer.
Schlechte Lebensumstände steigern Infektionsgefahr
Tuberkulose ist eine Krankheit, die vorzugsweise Arme trifft. Sie tritt in Gebieten mit schlechter Ernährung, schlechten hygienischen Bedingungen oder in Krisengebieten auf, wenn Menschen auf engstem Raum leben müssen. Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch über die sogenannte Tröpfcheninfektion. Infizierte geben beim Sprechen oder Husten mit ihrer Atemluft die Keime weiter. Das geschieht allerdings nicht unmittelbar. Es braucht einen engeren und längeren Kontakt zu den Betroffenen.
Und normalerweise wird ein gesundes Immunsystem mit den eindringenden Erregern fertig. Doch Menschen aus prekären Verhältnissen sind oft unterernährt oder haben bereits eine Vorerkrankung, sodass ihr Immunsystem den Keimen wenig oder nichts entgegenzusetzen hat. Corona hat die Situation zusätzlich erschwert. Besonders oft trifft es dann die Verwundbarsten – die Kinder und die Alten. Heimtückisch ist auch, dass der Erreger sich Zeit lässt und lange unbemerkt im Körper schlummern kann. Ist der Körper geschwächt, kann die Krankheit ausbrechen.
Problematisch: Resistente Keime erschweren Behandlung
Eine Tuberkulose verursacht zunächst unspezifische Beschwerden. Betroffene sind müde und abgeschlagen. Auch Fieber, nächtliches Schwitzen, Appetitlosigkeit und damit verbunden Gewichtsverlust können auftreten, sowie Husten und Atemnot. Zudem kann auch blutiger Auswurf beim Husten auftreten.
In Deutschland wird seit 1998 keine Impfung mehr empfohlen. Betroffene werden mit Antibiotika behandelt. Leider haben viele Tuberkulose-Bakterien zwischenzeitlich Resistenzen entwickelt. Bei einer Behandlung erhalten die Patienten dann eine Kombination verschiedener Medikamente. Im Jahr 2020 starben in Deutschland 108 Menschen an einer Tuberkuloseerkrankung.