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Augen & Ohren im Alltag schützen!

Es gibt unzählige Redensarten, die sich auf Augen oder Ohren beziehen. Das zeigt, wie wichtig diese beiden Sinne für uns sind. Wir hören „die Flöhe husten“ oder halten „Augen und Ohren offen“. Umgekehrt kann ein schreckliches Erlebnis dafür sorgen, dass „einem Hören und Sehen vergeht“, weil ein Schockzustand dazu führen kann, dass es vor den Augen schwarz wird und in den Ohren rauscht.

 

Die Gesundheit von Augen und Ohren, unseren wichtigsten Sinnesorganen, sollte uns am Herzen liegen. Viele belastende Alltagssituationen sind für uns jedoch so selbstverständlich, dass wir sie gar nicht bewusst registrieren. Beispiel Lärm.

Straßenverkehr, Baustellen, Flugzeuge, Hupen, Geschrei gehören so selbstverständlich zum Hintergrundgeräusch unserer Städte und unseres Lebens, dass wir oft erst merken, wie laut es ist, wenn wir mal einen Tag in der Stille des Waldes verbracht haben. Doch schon am nächsten Tag haben wir uns wieder daran gewöhnt, sonst würden wir den Krach gar nicht aushalten.

 

Stets offen für alle(s) – das strengt an

Das Ohr bleibt immer offen, denn es hat neben seiner Hörfunktion eine Warnfunktion – ein Grund, warum wir sogar im Schlaf hochschrecken, wenn ungewohnte Geräusche zu hören sind. Weil wir das Ohr nicht einfach zuklappen können, um unsere Ruhe zu haben, hat unser Gehirn die Fähigkeit, Hintergrundgeräusche „auszublenden“.

Wir hören sie zwar nach wie vor, nehmen sie aber nicht mehr bewusst war. Trotzdem belasten sie die feinen Sinneshärchen des Gehörs. Auch Geräusche, die wir angenehm finden, wie beispielsweise Musik, wirken sich ab einer bestimmten Lautstärke fatal auf das Ohr aus. Die Liste der Rockmusiker, die unter Hörverlust, Hörsturz oder Tinnitus leiden, ist lang. Den Musikern von Symphonieorchestern geht es auch nicht besser. Proben sie täglich intensiv, haben sie ein hohes Risiko, einen Hörschaden zu erleiden. Laute Geräusche zu dämpfen ist deshalb eine Prophylaxe für die Erhaltung des Hörsinns.

 

Immer was auf die Ohren

Wie oft sieht man Heimwerker ohne einen Ohrschutz bohren, hämmern, sägen oder flexen. „Ich will ja nur mal kurz …“ Bei Dauerlärm zwischen 80 und 100 Dezibel droht ein Gehörschaden. 80 bis 100 Dezibel – das kann ein Winkelschleifer locker erreichen, genau wie ein Bohrhammer.

Ein Rasenmäher mit Motor ist ebenso laut. Wer samstags eine halbe Stunde seinen Rasen mäht, sollte dabei mit Rücksicht auf seine Ohren einen Gehörschutz tragen. Genauso wie der Heimwerker, der regelmäßig in seiner Werkstatt die Kreissäge benutzt, oder Gartenbesitzer, die ihren Häcksler anwerfen. Kopfhörer auf und mit Musik die Umgebungsgeräusche übertönen?

Keine gute Idee, denn der Lärmpegel wird damit nicht niedriger. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Dauerlärm oder Musik ab 85 Dezibel längerfristig das Gehör schädigen. Deshalb müssen am Arbeitsplatz ab 80 Dezibel Ohrenschützer getragen werden. Auch im Haushalt geht’s oft lauter zu als vermutet: Der Staubsauger oder ein Fön können es auf immerhin 70 Dezibel bringen. Warum also nicht mal zu Ohrstöpseln greifen? Die kann ein Akustiker passgenau anfertigen. Eine gute Idee auch dann, wenn der Partner stark schnacht.

Stressfaktor Lärm

Während man sich beim Einsatz lauter Geräte und Maschinen entsprechend wappnen kann, ist das beim Straßenlärm schon schwieriger. Schallisolierende Fensterscheiben, Lärmschutzwände, verkehrsberuhigte Zonen oder nächtliche Tempolimits sollen dafür sorgen, dass Menschen, die an stark befahrenen Straßen leben müssen, nicht zu sehr belastet werden. Denn weil das Ohr immer offen ist, führt Dauerlärm nicht nur zu Hörschäden, sondern stresst den gesamten Organismus – Nervosität, Schlafstörungen, Bluthochruck und Herzinfarkt inbegriffen.

 

Wenn im Wald Schweigen herrscht

Wenn die Vögel plötzlich nicht mehr singen, der Wecker nicht mehr tickt oder Freunde auf einmal undeutlich sprechen, ist ein Hörtest eine gute Idee. Bei einer Hörminderung sollte man damit nicht zu lange warten. Denn das Gehirn „vergisst“ akustische Reize, die es nicht mehr wahrnimmt und verarbeitet.

Je früher ein schlechtes Gehör mit einer Hörhilfe versorgt wird, umso leicht fällt es, sich an das Gerät zu gewöhnen. Wer Vorbehalte gegen Hörgeräte hat – riesig, hässlich, unzureichend –, dem sei gesagt, dass die modernen Hörhilfen winzig und leistungsstark sind und Hörprobleme sehr gut kompensieren können. Hörtests führen Akustiker und Hals-Nasen-Ohrenärzte durch. Wer einen Zuschuss der Krankenkasse für sein Hörgerät in Anspruch nehmen möchte, braucht eine Verordnung vom HNO.

 

Ohrenschmalz ist kein Dreck im Ohr

Ohrenschmalz wird verkannt. Kaum jemand kennt seine Funktion. Es kleidet den Gehörgang aus und schützt ihn vor Bakterien, Pilzen, Schmutz oder Milben. Normalerweise reinigen sich Ohren von selbst von innen nach außen und ein Wattestäbchen ist nicht nötig.

Im Gegenteil. Häufiges Reinigen der Ohren mit einem Stäbchen kann zu Trockenheit, Juckreiz, Ekzemen oder Entzündungen führen, die sich nur schlecht therapieren lassen. Oder, im schlimmsten Fall, zu einer Verletzung des Trommelfells. Deshalb sollte man auf den natürlichen Reinigungsmechanismus der Ohren vertrauen und nicht mit Wattestäbchen oder anderen ungeeigneten Gegenständen in ihnen herumstochern.

Wird das Ohrenschmalz beim Versuch es zu entfernen mit dem Stäbchen in den Gehörgang hineingeschoben, entsteht ein Pfropf, der den Gehörgang verstopft. Betroffene hören nicht mehr richtig oder haben Schmerzen beim Schlucken oder Kauen. Für den HNO ist das Entfernen des Cerumens, so heißt das Ohrenschmalz in der Fachsprache, meist ein schneller Routinevorgang – und für den Patienten eine große Erleichterung.

 

Mit Brille wär das nicht passiert

Erinnern Sie sich noch an diese Werbung? Damit machte das Kuratorium Gutes Sehen (KGS) mit amüsanten Videos darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, gut zu sehen. Auch wenn dieser Slogan nun schon ein wenig in die Jahre gekommen ist, wird er doch immer noch gern zitiert, wenn durch schlechtes Sehen im Alltag ein Missgeschick passiert. Auch wenn es einen Lacher wert ist, wenn jemand Zucker mit Salz oder sein fremdes Gegenüber mit dem eigenen Partner verwechselt, ist die Sache doch ernst. Denn nicht nur im Straßenverkehr gehen viele Unfälle auf das Konto schlechter Augen, im häuslichen Umfeld sieht es auch nicht besser aus.

Weil schlechtes Sehen sowohl eine Gefahr für die Betroffenen als auch ihr Umfeld darstellt, empfiehlt sich die Kontrolle der Augen bei einem Augenarzt als jährliche Routine. Je älter man wird, umso wichtiger wird das. Denn die Augen verändern sich mit den Jahren und das Risiko für altersbedingte Augenerkrankungen steigt.

Eine Brille oder neue Gläser, aber auch die Früherkennung gefährlicher Augenkrankheiten tragen dazu bei, das Augenlicht so lange wie möglich zu erhalten. Dazu tragen auch Vorsorgemaßnahmen im Alltag bei.

 

Öfter mal vom Display aufblicken

Monitore und Displays sind fester Bestandteil unseres Arbeitsalltags. Und selbst wer keinen Bildschirmarbeitsplatz hat, benutzt einen PC. Für die Augen ist das sehr belastend. Das Starren auf einen Bildschirm verringert den Lidschlag. Die Erkrankung des modernen Büroarbeiters ist das sogenannte „Office-Eye-Syndrom“. Das sogenannte trockene Auge entsteht, weil nur noch etwa halb so oft geblinzelt wird und damit die Tränenflüssigkeit den Augapfel nicht mehr richtig benetzt. Das Auge wird trocken und es kommt zum „Büro-Augen-Syndrom“. Augentropfen können die Symptomatik lindern.

Wer vor dem Monitor sitzt, sollte auf einen ausreichend großen Abstand zum Bildschirm achten (empfohlen sind 40-75 Zentimeter). Angenehmer als das blaue Licht des Monitors sind wärmere Farben. Mit einem Augenschonmodus lässt sich das blaue Licht herausfiltern und das Arbeiten wird weniger anstrengend. Übrigens ist auch das Display des Handys auf Dauer augenschädigend. Sein Licht steht sogar im Verdacht, die Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) zu begünstigen.

 

Augen schonen am Monitor

  • Ausreichend Abstand zum Bildschirm einhalten
  • Bildschirm so einstellen, dass er nicht flimmert
  • Auf guten Kontrast achten
  • Spiegelungen auf dem Monitor vermeiden
  • Schriftgröße auf angenehme Größe anpassen

 

Das tut den Augen gut

  • Blick immer mal aus dem Fenster in die Ferne schweifen lassen
  • Zwischendurch die Augen palmieren (Augen schließen, Handflächen sanft auf die Augen legen und leicht massieren)
  • Bei trockenen Augen – Augentropfen verwenden

 

Augenübungen in den Alltag einbauen  (einige Male wiederholen):

  • Nach oben und nach unten blicken
  • Einem Bilderrahmen mit den Augen folgen, oben rechts beginnen, mit dem Blick nach unten wandern, anschließend in die untere linke und in die obere linke Ecke schauen. Dann andersherum.
  • Augen im Uhrzeigersinn bewegen und entgegengesetzt. Wer sich dabei ein Ziffernblatt vorstellt, hat es leichter. Bei 1 anfangen und bei 12 aufhören, anschließend umgekehrt.
  • Den Blick zwischen gegenüberliegenden Ziffern wechseln lassen: von der 9 zur 3, von der 1 zur 7, von der 12 zur 6 etc.
  • Den Fokus verändern: zuerst einen Gegenstand betrachten, der etwa 30 Zentimeter entfernt ist, dann einen Gegenstand, der 3 Meter weit weg ist. Oder ein Bild an der Wand und anschließend einen Baum vor dem Fenster.
  • Vitaminreich und gesund essen, denn die Augen sind auf die Vitamine A, B2, C und E sowie Spurenelemente angewiesen.

 

Erste Hilfe für die Augen

Für Schnittverletzungen hat man ein Pflaster parat. Doch Hand aufs Herz – wer hat eine Augenspülflasche in der Hausapotheke? Heimwerker bekommen häufig Fremdkörper oder Schmutzpartikel ins Auge, im Haushalt können Seifen oder Putzmittel spritzen.

Beim Radfahren kommt es zu „Zusammenstößen“ mit Insekten. Das Auge versucht sich zwar selbst zu helfen, indem es tränt. Oft wird es den Eindringling aber nicht los. Bevor dann Hand ans Auge gelegt wird, müssen die Hände gründlich gewaschen werden. Anschließend versucht man mit einem sauberen Tuch den Fremdköper vom unteren Lid aus zur Nase hin zu entfernen. Das ist oft gar nicht so leicht, denn ein schmerzendes Auge lässt sich kaum offenhalten. Geraten ätzende Substanzen ins Auge, muss es gründlich mit reichlich Wasser gespült werden. Spätestens jetzt wäre es praktisch, eine Augenspülflasche im Haus zu haben. Sitzen Fremdkörper fest oder kommt es zu starken Schmerzen, Schwellungen, Entzündungen oder zur Einschränkung des Sehens, muss der Fachmann ran. Dann heißt es: Auge mit einem sterilen Pad abdecken und schnellstmöglich zum Arzt.

 

Es gibt Brillen für jeden Bedarf

Damit das Arbeiten am Bildschirm oder in der Küche leichter wird, gibt es spezielle Brillen für den erweiterten Nahbereich. Man hat damit ein breiteres Blickfeld und kann, anders als bei einer Lesebrille, den ganzen Schreibtisch überblicken. Eine Brille für den Nahbereich wird individuell angepasst.

Mittlerweile haben sich viele Restaurantbetreiber auf die Nöte ihrer Klienten eingestellt (sofern die Lokale geöffnet haben) Wer Probleme hat, die Speisekarte zu entziffern, bekommt auf Nachfrage ganz selbstverständlich auch eine Lesebrille gereicht. Das ist prima und für diesen Zweck absolut ausreichend. Doch wer immer häufiger feststellt, dass seine Arme nicht mehr lang genug sind, um die Zeitung zu lesen, sollte sich ein passendes, auf seine Augen zugeschnittenes Modell zulegen. Das entlastet die Augen.

Nachts bei Regen mit Gegenverkehr auf der Landstraße fahren – nicht nur für viele ältere Menschen ist das ein Gräuel. Die Lösung sind sogenannte Nachtfahrbrillen. Ihre oft gelben Gläser filtern einen Teil des Streulichts und sorgen dafür, dass sich Kontraste und Tiefenwahrnehmung verbessern. Für Brillenträger gibt es Gläser, die über der eigenen Brille getragen werden können.

Schutzbrillen sind nicht nur im Labor sinnvoll, wenn mit Laugen oder Säuren hantiert wird. Auch in der Werkstatt des Heimwerkers fliegen Funken beim Flexen oder Späne beim Sägen. Eine Schutzbrille verhindert, dass davon etwas ins Auge gerät.

Im Schwimmbad schützen Schwimmbrillen das Auge vor Chlorwasser, Schmutzpartikeln und Keimen. Auch Harnstoff findet sich im Beckenwasser. Diese Mischung sorgt bei vielen Menschen für gerötete Augen.

UV-Licht schädigt die Augen. Im Sommer ist eine gute Sonnenbrille mit hochwertigen Gläsern deshalb mehr als ein modisches Accessoire, sondern eine wichtige Prophylaxe zum Schutz des Sehvermögens. Für Menschen mit Fehlsichtigkeit gibt es sie auch mit der entsprechenden Dioptrienzahl.

 

 

Gutes Hören und gutes Sehen bestimmen unsere Lebensqualität. Mit einfachen Mitteln lassen sie sich täglich schützen. So behalten Sie immer ein aufmerksames Ohr und eine klare Sicht auf die Dinge.

 

 

 

 

 

 

 

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