Gesundheit
Was leisten Hörgeräte und Implantate
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Was leisten Hörgeräte und Implantate
Ob nun der Wecker, die Streitereien der Nachbarn oder auch der Karnevalsumzug – manchmal sind wir vielleicht ganz froh, nicht alles zu hören. Doch normalerweise ist unser Gehör viel zu wichtig, als dass wir freiwillig darauf verzichten könnten oder wollten. Glücklicherweise kann den meisten Menschen, die unter einer Schwerhörigkeit leiden, mit Hörgeräten oder auch Implantaten geholfen werden.
Einer Studie aus dem Jahr 2022 zufolge leben hierzulande über 9 Millionen Erwachsene, deren Gehör beeinträchtigt ist. Den meisten dieser Menschen, die unter einer mehr oder minder schwer ausgeprägten Schwerhörigkeit leiden, kann mit Hörgeraten geholfen werden. Diese Hörgeräte gibt es in drei Ausführungen: HdO-Systeme werden hinter dem Ohr getragen und sind sehr leistungsstark, weshalb sie sich im Grunde auch für die meisten Arten der Hörminderung eignen.
IdO-Systeme werden im Ohr getragen. Sie werden jedoch noch einmal in drei Subtypen unterteilt: CIC (komplett im Gehörgang), ITC (im Gehörgang) und ITE (im Ohr). Welcher dieser Typen der richtige ist, hängt insbesondere von der Anatomie der Trägerin oder des Trägers ab. Die sogenannten RITE-Hörsysteme sollen die Vorzüge von HdO- und CIC-Hörsystemen miteinander vereinen, indem das Gerät hinterm Ohr sitzt, der Lautsprecher direkt im Gehörgang.
Noch leistungsfähiger: Hörimplantate
Mit dem guten, alten Hörrohr haben diese Geräte also nichts mehr zu tun. Ganz im Gegenteil: Hörgeräte sind mittlerweile ästhetische Designerstücke wie Brillen. Manchmal reichen diese Geräte aber nicht aus, um die Beeinträchtigungen beim Hören auszugleichen. Für Betroffene ist das besonders schwierig, weil sie trotz des Versuchs, sich mit der Situation zu arrangieren, an ihre Grenzen stoßen. Eine Alternative zum herkömmlichen Hörgerät ist das Hörimplantat. Auch davon gibt es verschiedene Typen, die unterschiedliche Arten der Beeinträchtigung ausgleichen können. Am weitesten verbreitet ist das Cochlea-Implantat. Während einer kleinen Routine-Operation wird es hinter dem Ohr unter die Haut eingesetzt.
Der Name kommt daher, weil der Elektrodenträger des Implantats dabei mit der Hörschnecke, fachsprachlich Cochlea genannt, verbunden wird. Fehlende oder beschädigte Sinneszellen werden dadurch einfach übergangen, der Hörnerv wird direkt stimuliert.
Implantate immer gefragter
In Deutschland reicht die Geschichte der Cochlea-Implantate mittlerweile 30 Jahre zurück. Rund 40.000 Deutsche tragen ein solches Implantat. Jedes Jahr werden etwa 3.000 weitere Implantationen durchgeführt. Es gibt jedoch auch noch andere Typen von Implantaten, die sich abhängig von der Art der Beeinträchtigung für manche Betroffene besser eignen können.
Dazu gehören beispielsweise Knochenleitungsimplantate, Mittelohrimplantate oder sogar Hirnstammimplantate. Was diese Implantate jedoch wirklich leisten, versteht man wohl erst, wenn man sich mit Betroffenen unterhält. Vom ersten wirklichen Gespräch mit der Familie seit Jahren ist da die Rede, von wiedergewonnener Lebensfreude und gesteigerter Lebensqualität, sogar von akustischer Wiedergeburt. Doch egal, wie man es nennt, am Ende geht es darum, Menschen mit einer Hörminderung die Teilhabe an unserer Gesellschaft zu ermöglichen. Und dafür müssen diese Menschen eine Stimme haben – die auch gehört wird!