Gesundheit
Die Haut: Spiegelbild der Seele
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Die Haut: Spiegelbild der Seele
Mit einer Fläche von bis zu zwei Quadratmetern ist die Haut das größte Sinnesorgan des Menschen. Sie ist aber auch dünn und empfindlich, wie der Volksmund von jeher weiß.
Wenn Menschen als „dünnhäutig“ gelten, gehen ihnen die Dinge besonders „unter die Haut“; manche möchten vielleicht sogar „aus der Haut fahren“, weil sie sich nicht mehr „wohl in ihrer Haut“ fühlen. Der Grund: Haut und Psyche sind eng miteinander verknüpft. Studien belegen, dass fast jeder dritte Hautkranke auch unter psychischen Problemen leidet, betont die Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin (DGPM).
Das liegt zum einen daran, dass für alle sichtbare Hautprobleme für die Betroffenen einen hohen Stressfaktor darstellen können. Zum anderen aber sind beispielsweise Nesselsucht als Reaktion auf übermäßigen Stress, allergische Reaktionen oder ein Neurodermitis-Schub als Folge einer psychischen Belastung ebenfalls keine Seltenheit. Vor allem bei allergischen Hauterkrankungen gebe es zunehmend Hinweise auf seelische Ursachen, erläutert DGPM-Experte Professor Dr. med. Uwe Gieler. „Dahinter stehen höchstwahrscheinlich Neuropeptide, also Botenstoffe, die der Körper in Stresssituationen ausschüttet“. Diese könnten durch die Nervenbahnen bis zu den Organen gelangen und dort Entzündungen verstärken.
Zwar sind die meisten Hautleiden erblich veranlagt. Doch darüber, ob und wann sie ausbrechen, entscheidet auch die psychische Verfassung mit. Stress, Trauer oder andere psychische Belastungen führen bei manch einem dazu, dass sich plötzlich rote Flecken oder Hautunreinheiten bilden, oder auch dass gewohnte Cremes oder Parfums auf einmal nicht mehr vertragen werden. Umgekehrt wirken sich aber auch positive Stimmungen entsprechend auf die Haut aus: Wer ausgeglichen und glücklich ist, scheint manchmal von innen heraus zu strahlen.
Die deutsche „Leitlinie Allergieprävention“, an der Gieler als Experte der DGPM mitarbeitete, betont jedenfalls, dass schwerwiegende Lebensereignisse wie etwa die Trennung der Eltern oder der Tod eines Elternteils in der frühen Kindheit das Risiko für spätere allergische Erkrankungen der Kinder erhöhen. Entsprechend wichtig sei es, in solch seelisch belastenden Situationen frühzeitig psychische Unterstützung heranzuziehen, bevor das seelische Leid in einer Allergie oder Hauterkrankung mündet.