©-iMrSquid_AdobeStock

 

Autoimmunerkrankungen

Ohne unser Immunsystem wären wir ziemlich wehrlos. Manchmal können unsere Abwehrkräfte aber auch durcheinander kommen und körpereigene Zellen angreifen. Die Folge ist eine Autoimmunerkrankung.

 

Unser Immunsystem ist so etwas wie die Polizeitruppe für unseren Körper. Ihre Aufgabe ist nicht nur die Abwehr von Viren, Bakterien, Pilzen und Parasiten. Auch krankhafte Veränderungen von Zellen werden von ihr erkannt und bekämpft. Selbst manche Umweltgifte werden vom Immunsystem unschädlich gemacht. 

 

Dabei greift es mitunter auf eine interne „Verbrecherkartei“ zurück, in der Merkmale bereits bekannter Schadstoffe oder Schädlinge abgespeichert sind. Doch selbst das beste System ist nicht vor Fehlern gefeit. So kann es vorkommen, dass Abwehrzellen des Immunsystems körpereigene Zellen attackieren, die an sich völlig harmlos sind. Finden solche fehlgeleiteten Angriffe immer wieder statt, spricht man von einer Autoimmunerkrankung.

 

Die möglichen Ursachen sind mannigfaltig

Autoimmunerkrankungen wie zum Beispiel Rheuma, Morbus Crohn, Multiple Sklerose oder auch Schuppenflechte gehören hierzulande zu den häufigsten chronischen Erkrankungen. Dennoch ist es manchmal schwierig, die Erkrankung auf eine bestimmte Ursache oder einen Auslöser zurückzuführen. Fest steht wohl, dass eine ganze Reihe von Faktoren für eine solch folgenschwere Verwirrung des Immunsystems sorgen können. 

 

Nicht zu unterschätzen ist hierbei die Rolle des Lebensstils, insbesondere die Ernährungsgewohnheiten, da diese einen direkten Einfluss auf unsere Darmgesundheit und somit auch auf unser Immunsystem haben.

 

Zur Prävention gehört auch die Aufklärung

Chemische Stoffe wie Weichmacher, Silikonstaub oder Mineralöle, die teilweise auch Kosmetika zugesetzt werden, gelten aber ebenfalls als potenzielle Auslöser für Autoimmunerkrankungen. Und auch die Genetik spielt wohl eine Rolle, da gerade bei Autoimmunerkrankungen immer wieder beobachtet wird, dass bestimmte Erkrankungen in manchen Familien gehäuft auftreten. 

 

Die Situation kann also schon einmal unübersichtlich sein. Auch deshalb finden immer wieder spezielle Informationstage statt, an denen über die besonderen Bedingtheiten von Autoimmunerkrankungen und die Lebensumstände 

Betroffener aufgeklärt wird. So zum Beispiel anlässlich des Welt-Rheuma-Tags am 12. Oktober und des Welt-Psoriasis-Tags am 29. Oktober.

 

Vorläufiger Stand der Dinge: Linderung ja, Heilung nein

Stress scheint den Ausbruch einer Autoimmunerkrankung ebenfalls zu begünstigen. So treten erste Krankheitsschübe häufig genau dann auf, wenn wir körperlich oder mental stark gefordert sind. Für die Behandlung solcher stressbedingter Autoimmunerkrankungen ist das Zusammenwirken zwischen seelischen und körperlichen Faktoren natürlich besonders wichtig. 

Heilen lassen sie sich zwar trotzdem nicht, allerdings kann man eine Autoimmunreaktion manchmal dauerhaft unterbinden, indem man das immunologische Gedächtnis einer künstlichen Amnesie unterzieht – und zwar, indem man das Immunsystem mithilfe einer Chemotherapie sozusagen wieder auf null setzt und danach durch Stammzellen neu aufbaut. Für den Körper ist ein solcher Schritt natürlich eine große Belastung, die in manchen Fällen sogar tödlich endet.

In Deutschland ist diese Option daher nur in Härtefällen erlaubt, wenn alle medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind. Für einige Patienten ebnet sie aber auch den Weg zurück in ein einigermaßen normales Leben. 

 

 

 

 

 

Startseite