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4 Fragen zum Thema Wintersport an Dr. Nicolas Gumpert:

„Die richtige Vorbereitung ist das A und O“

Im Winter fühlt man sich ja oft ein bisschen nieder-geschlagen, Gemütlichkeit ist willkommen, aber Sport machen, das soll man ja trotzdem. Oder darf man getrost einen sportlichen Winterschlaf halten?

Nein, das sollte man nicht – und dafür gibt es auch gar keinen Grund. Natürlich ist das Angebot etwas eingeschränkter als im Sommer, weil Joggen oder die Ballsportarten in der Kälte vielen Menschen weniger Spaß machen oder eben nach drinnen verlegt werden müssen.

Vom gesundheitlichen Standpunkt ist es aber wichtig, lediglich zwei Faktoren zu berücksichtigen: sich entsprechend den klimatischen Bedingungen zu kleiden und sich vor dem Sport gut aufzuwärmen. Erfüllt man diese zwei Kriterien, steht auch dem winterlichen Sportprogramm eigentlich nichts im Wege.

 

Das mit den Klamotten leuchtet ein. Aber warum ist denn auch das Aufwärmen so wichtig?

Generell ist ein Aufwärmprogramm vor jeder sportlichen Betätigung sinnvoll und empfehlenswert, um Verletzungen zu vermeiden. Da ist es zunächst egal, ob es nun Hochsommer oder tiefster Winter ist. Während der kalten Jahreszeit ist das Problem aber noch etwas drängender, denn je kälter es ist, desto höher ist der Grundtonus, also die Grundspannung, des Muskels. Und bei einer erhöhten Grundspannung des Muskels ist natürlich auch das Verletzungsrisiko höher, weil der Muskel weniger geschmeidig ist.

Dann drohen beispielsweise Muskelfaserrisse oder Probleme mit der Gelenkkapsel. Eine aufgewärmte Muskulatur weist dagegen eine geringere Grundspannung auf, weshalb sie weniger verletzungsanfällig ist. Im Prinzip kann man also auch bei Minustemperaturen Sport treiben, solange nur die Muskeln auf Betriebstemperatur gehalten werden.

 

Beim Herzen handelt es sich ja auch um einen Muskel. Wird das Herz denn im Winter ebenfalls stärker belastet?

Ja, das ist tatsächlich so. Das liegt daran, dass unser Körper bei Kälte relativ schnell beginnt, zu „zentralisieren“. Das bedeutet, dass sich die Blutgefäße in unseren Extremitäten stark zusammenziehen, um die Wärme im Zentrum des Körpers zu halten. Durch die so verengten Blutgefäße steigt aber auch der Blutdruck an – und damit die Gefahr für Herz-Kreislauf-Beschwerden.

Für gesunde und trainierte Sportler ist das zwar in der Regel kein Problem. Bei Menschen mit einer Vorerkrankung kann es hierdurch aber auch zu gefährlichen Situationen kommen. Das ist übrigens auch statistisch belegt: Im Sommer verzeichnen wir bei Hitze deutlich weniger Herzinfarkte als im Winter bei Kälte.

 

Was kann man dem Körper am Ende eines sportlichen Tages Gutes tun, damit er sich schnell erholt?

Hier muss man etwas aufpassen, damit man vom wissenschaftlichen Bereich nicht abdriftet in den Mythos. Meist wird zum Beispiel empfohlen, nach dem eigentlichen Sport noch einmal eine Dehneinheit einzulegen. Aus meiner sportwissenschaftlichen Erfahrung weiß ich allerdings, dass das überhaupt nicht so entscheidend ist. Wichtig ist eher, dass dem Muskel nach dem Training noch einmal Wärme zugeführt wird, beispielsweise durch eine heiße Dusche.

Ganz generell gilt, dass man den Körper nach dem Training warm halten und nicht auskühlen lassen sollte, um erstens einem Verhärten der Muskeln und einer daraus resultierenden Verletzung vorzubeugen, und zweitens, um einem lästigen Infekt zu entgehen.

 

 

 

Autor:
Dr. Nicolas Gumpert
Kaiserstraße 14
60311 Frankfurt am Main

Tel.: 069 24753120

 

 

 

 

 

 

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