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Essen für Zwei – aber bewusst

Frauen, die ein Kind erwarten, denken oft mit einem Mal ganz neu über Ernährung nach. Und das ist auch gut so. Was sie jetzt brauchen, ist vor allem ein Mehr an wichtigen Nährstoffen – und gar nicht so sehr an Kalorien. 

 

Während Schwangerschaft und Stillzeit werden die Weichen für ein neues Leben gestellt, betont Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Deshalb ist in dieser Zeit eine ausgewogene Ernährung besonders wichtig. „Sie wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden der Mutter und auf die Entwicklung und Gesundheit des Kindes aus. Nicht nur kurzfristig, sondern noch lange über Schwangerschaft und Stillzeit hinaus.“

 

Werdende Mütter sollten nicht allzu viel Fett zu sich nehmen, vor allem nicht verstecktes Fett in Wurst, Käse oder Süßspeisen. Dabei ist ein hoher Anteil an pflanzlichen Fetten gut, denn sie enthalten unter anderem die Vitamine A und E – tierische Fette liefern dagegen Vitamin D. Den Energiebedarf, der im Laufe der Schwangerschaft leicht steigt, decken werdende Mütter am besten mit hochwertigen Kohlenhydraten aus Vollkornprodukten, Obst, Gemüse oder Kartoffeln. Die regen außerdem dank ihrer Ballaststoffe auch die Verdauung an, mit der einige Schwangere Probleme haben. 

 

Der Nachwuchs ist für die Entwicklung von Knochen und Organen vor allem auf reichlich Proteine angewiesen. Wertvolle Eiweißlieferanten sind vor allem Milchprodukte, Fisch, mageres Fleisch und Hülsenfrüchte. Aber auch Mineralien, Vitamine und Spurenelemente sind in der Schwangerschaft besonders wichtig. Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten daher die Kosten für apothekenpflichtige Arzneimittel mit den Wirkstoffen Eisen, Magnesium, Folsäure und Jod, wenn sie ärztlich verschrieben werden. Eine weitere Empfehlung, die Schwangere regelmäßig und zu Recht bekommen, ist, regelmäßig Fisch zu essen. Vor allem fettreicher Meeresfisch liefert wertvolle Omega-3-Fettsäuren. Zu ihnen zählt auch die Docosahexaensäure (DHA), die für die Entwicklung von Sehkraft und Gehirnfunktion des Kindes besonders wichtig ist. „Wer aus ökologischen oder anderen persönlichen Gründen keinen Fisch essen möchte, kann die DHA-Versorgung auch über eine gezielte Nahrungsergänzung sicherstellen“, sagt Maria Flothkötter, Leiterin des Netzwerks Gesund ins Leben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung.

 

Eine vegetarische Ernährung in der Schwangerschaft ist möglich, sollte aber unbedingt mit Ärztin oder Arzt besprochen und durch Eisen- und eventuell auch andere Mineral- oder Nährstoffpräparate und ergänzt werden. Rohe tierische Lebensmittel wie beispielsweise nicht gegartes Räucherfleisch oder Rohmilchkäse sollten wegen der Gefahr von Toxoplasmose und Listeriose in der Schwangerschaft tabu sein. Denn diese Infektionskrankheiten werden durch Bakterien verursacht, die über rohe und leicht verderbliche oder verunreinigte Lebensmittel zum Menschen gelangen. Sie können auf das ungeborene Kind übergehen und zu schweren Erkrankungen bis hin zum Tod des Kindes führen.

 

Schließlich betont Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin sowie Mitglied des Expertengremiums des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), wie prägend das Essverhalten der Mutter für die späteren Essgewohnheiten des Nachwuchses ist: „Die Aromen der Nahrungsmittel, die die Mutter gegessen hat, nimmt das Ungeborene über das Fruchtwasser – und später auch über das Stillen – auf. Nimmt sie beispielsweise viele Gemüsesorten zu sich, reagiert das Baby darauf nicht mehr ganz so ablehnend, wenn es seine ersten Breie bekommt.“

 

 

 

 

 

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