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Fastfood – Auswirkungen auf das Immunsystem

Es ist schon etwas paradox: Obwohl Fastfood ein miserables Image hat, ist es für viele von uns doch hin und wieder Teil des Speiseplans. Aber was wir bloß für eine bequeme Art halten, um schnell unseren Hunger zu stillen, kann langfristige Auswirkungen auf unser Immunsystem haben.

 

So ganz kommen nur wenige Menschen an Fastfood vorbei. Zu verlockend ist die Tiefkühlpizza nach einem stressigen Tag im Büro oder die schnelle Portion Pommes während des Shoppens. Doch was in unserem Gehirn Glücksgefühle auslöst, versetzt unser Immunsystem in einen regelrechten Ausnahmezustand. Dies belegt unter anderem eine Studie, die im Jahr 2017 an der Universität Bonn durchgeführt wurde.

 

Beobachtung von Mäusen bereitet Sorgen

Während dieser Studie wurden Mäuse für einen Zeitraum von einem Monat auf eine ganz spezielle Diät gesetzt: reichlich Fett, ebenso üppige Portionen Zucker, gesättigte Fettsäuren, Massen an Salz, dafür aber nur wenige Ballaststoffe. Das entspricht in etwa der Nährstoffzusammensetzung, die uns Fastfood bietet. Was die Forscher dann beobachteten, war alarmierend. Im Blut der Testmäuse stieg der Anteil bestimmter Immunzellen dramatisch an. Offensichtlich reagierte der Organismus der Tiere auf den Fastfood-Speiseplan mit einer körperweiten Entzündung, die eigentlich eher bei einem Befall mit gefährlichen Bakterien zu erwarten gewesen wäre. Grund für diese heftige Immunreaktion war eine Aktivierung der sogenannten Inflammasome, also jener Sensoren des angeborenen Immunsystems, die schädliche Stoffe im Organismus erkennen und für deren Bekämpfung hoch entzündliche Botenstoffe freisetzen.

 

Langfristige Folgen durch ständigen Fastfood-Verzehr

Nach dieser Beobachtung setzten die Forscher die Mäuse wieder auf eine „normale“, also artgerechte Diät mit viel Getreide. Nach einiger Zeit verschwanden daraufhin die akuten Entzündungserscheinungen.

Allerdings normalisierte sich der Organismus der Tiere nicht vollständig. Die „Umprogrammierung“ der Immunzellen blieb bestehen, um schnell auf eine erneute Reizung reagieren zu können. Im „Gedächtnis“ des Immunsystems wirkte die „Erinnerung“ an die Zeit der Fastfood-Völlerei also noch genauso nach wie nach einer Infektion mit einem Bakterium.

 

Das Immunsystem wird vom Beschützer zum Schädling

Nun könnte man meinen, das sei ja nicht sonderlich schlimm. Erinnerungen an schwierige Zeiten sind ja ganz normal und potenziell sogar sehr nützlich. Außerdem ging ja die eigentliche Entzündungsreaktion ganz klar zurück. Doch Entwarnung gaben die Wissenschaftler trotzdem nicht. Im Gegenteil: Durch die dauerhaft aktivierten Entzündungsmarker könne eine ganze Reihe chronischer Erkrankungen ausgelöst werden, darunter Typ-2-Diabetes, Arteriosklerose und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

 

Bei Kindern und Schwangeren können die Folgen hingegen von einer Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung bis hin zu einem erhöhten Risiko reichen, im späteren Verlauf des Lebens an Asthma oder Allergien zu erkranken. Der Ratschlag der Wissenschaftler ist deshalb sehr eindeutig: Finger weg von zu viel Fastfood! Zudem, so ihre Forderung, müssten Kinder schon in jungen Jahren über gesunde Ernährung und ihre Auswirkungen auf unseren Körper informiert werden.

 

 

 

 

 

 

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