Ernährung
Tapas - Gemeinsam zwangslos genießen
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Tapas - Gemeinsam zwangslos genießen
Tapa bedeutet „Deckel“, und einst war der Snack, der mittlerweile zu einem Aushängeschild der spanischen Küche avanciert ist, genau das: ein Deckel zum Abdecken der Copa, damit sich keine Fliegen am Wein oder Sherry darin gütlich taten. Darauf wurden schließlich kleine Häppchen drapiert. Die ersten Tapas fielen noch relativ bescheiden aus. Sie bestanden aus ein paar Oliven, Salzmandeln oder einem Stück Serranoschinken. Doch schnell wurden die Rezepte ausgeklügelter, der Geschmack raffinierter – und Tapas zum weltweiten Trend.
Tapas sind keine regionale, sondern eine nationale Spezialität. Überall in Spanien sind sie bekannt und beliebt. Zwar gilt Sevilla noch immer als die Hauptstadt der Tapas, la capital de la tapa, doch auch anderswo auf der Welt hält das spanische Fingerfood mittlerweile Einzug. Von Sydney über Hongkong bis nach New York, Rio, Berlin oder Braunschweig – die kleinen Happen ziehen die großen Massen an. Und zwar nicht nur wegen des Geschmacks, sondern auch wegen des geselligen Miteinanders, das ein fester Bestandteil der Tapas-Kultur ist.
TAPAS SIND IDEAL FÜR UNGEZWUNGENE, GESELLIGE ABENDE
Die Spanier sind bekannt für ihr spätes Abendessen, Cena genannt. Wenn in Deutschland das Abendbrot serviert wird, also um etwa 19 Uhr, dann beginnt in Spanien der Umzug von einer Tapas-Bar zur nächsten. Tapeo nennt sich diese Wanderung, bei der neben einigen Aperitifs auch die kleinen Spezialitäten des Hauses genossen werden. In zwangloser Atmosphäre lässt es sich so wunderbar über Gott und die Welt palavern. Für viele Tapas-Fans auf der ganzen Welt ist dieser soziale Aspekt genauso wichtig wie der kulinarische. Auch deshalb sind private Tapas-Abende mit Freunden so beliebt.
VIELFALT, DIE KEINE WÜNSCHE OFFEN LÄSST
Ob Carnivor, Flexitarier, Vegetarier oder Veganer – Tapas bieten für jeden Geschmack etwas. Traditionell gehören marinierte Oliven, Serranoschinken, Chorizo und Manchego-Ecken zum Menü. Dazu können noch kleine gefüllte Paprikaschoten, Artischocken, Gambas mit Knoblauch, Pflaumen im Speckmantel oder das Tortilla genannte Kartoffelomelett gereicht werden. Etwas aufwendiger in der Zubereitung sind kanarische Meersalzkartoffeln mit dem Mojo genannten Dip, die Albondigas genannten Fleischklößchen in Tomatensoße, gefüllter oder frittierter Tintenfisch oder die Pinchos – Fisch- oder Fleischspieße, die zur Not auch als Gabelersatz benutzt werden können.
GUTE ZUTATEN, EINFACH ANGERICHTET
Bei der Zubereitung gilt es nur eine Sache zu beachten: Wie jedes leckere Gericht, das ohne viel Schnickschnack auskommt, leben Tapas von guten Zutaten. Das fängt bei hochwertigem Olivenöl an und reicht bis hin zu leckerem Brot. Beim Servieren gilt: Je rustikaler, desto besser. Tapas wollen schließlich keine Haute Cuisine sein, sondern leckeres Fingerfood. Stimmungsvoll sind zum Beispiel die kleinen, braunen Tonschalen, Cazuelas genannt, in denen viele Tapas traditionell angerichtet werden. In diesem Sinne: ¡Buen provecho!