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Senkt Zimt den Blutzuckerspiegel?

Die Frage, ob Zimt-Präparate den Blutzuckerspiegel senken, beschäftigt Wissenschaftler weltweit und vor allem mit steigender Tendenz. Gab es im Jahr 2000 dazu lediglich 13 wissenschaftliche Untersuchungen, stieg deren Zahl bis 2017 auf 147 an.

 

Dass neuere Studien vor allem aus dem asiatischen Raum kommen, verwundert dabei nicht wirklich. Denn hier hat der Zimt als Gewürz ebenso wie als oft eingesetzte Mittel zur Behandlung von Stoffwechselerkrankungen eine lange Tradition. Unter anderem zeigte eine Übersichtsarbeit im Jahr 2016, dass eine begleitende Medikation mit Zimtrinden-Extrakten bzw. Zimtrinden-Pulvern bei Diabetikern einen schwachen Effekt auf die Senkung des Nüchternblutzuckers und des HbA1c-Wertes hatte.

Einige Studienteilnehmer mit Diabetes mellitus Typ 2 profitierten von der Zimtextrakt-Einnahme stärker als andere. Auch wenn die Gründe hierfür nicht abschließend geklärt sind, scheint dies aber nicht zuletzt am gesamten Lebensstil zu liegen. Insbesondere die Ernährungsgewohnheiten insgesamt spielen hier wohl eine bedeutende Rolle.

 

Studien belegen positive Wirkung

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch eine Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2017, die 13 Studien mit insgesamt 750 Teilnehmern mit Fettstoffwechselstörungen aus völlig unterschiedlichen Ländern auswertete.  In 12 der 13 Studien litten die Teilnehmer unter gestörten Glukose-Toleranz oder einem diagnostizierten Diabetes. Danach beeinflusst Zimt die Stoffwechselwerte vor allem dann positiv, wenn gleichzeitig auch die Ernährung umgestellt wird.

Zwei Placebo kontrollierte Studien im Iran, die 2017 und 2018 veröffentlicht wurden, bestätigten diese Ergebnisse. Bei den Teilnehmern sanken sowohl der Body-Mass-Index (BMI), der Cholesterinspiegel als auch der Nüchternblutzucker. Unerwünschte Nebenwirkungen wurden dagegen nicht festgestellt. In den klinischen Studien wurden vornehmlich definierte Zimtrinden-Zubereitungen – in Form von reinem Pulver oder wässrigem Extrakt – eingesetzt. Letzterer führte bei einer Studie mit 79 Diabetes-Patienten aus der Region Hannover zu signifikanten Senkungen des Nüchternblutzuckerspiegels. Arzneiliche Zubereitungen aus Zimt gibt es in Deutschland nur in der Apotheke.

 

Bessere Ergebnisse bei gesundem Lebensstil

Unter dem Strich weisen die neueren Studien bis 2018 darauf hin, dass die Umstellung der Ernährung und ein gesunder Lebensstil besonders positive Einflüsse auch auf eine begleitende Zimttherapie haben. Denn dann können Zimt-Zubereitungen die Stoffwechselwerte anscheinend am deutlichsten und schnellsten beeinflussen. In gleicher Weise werden zudem auch Risikofaktoren für das Entstehen des metabolischen Syndroms minimiert.

 

Obwohl noch kein Ende der wissenschaftlichen Diskussion über die Wirksamkeit von Zimt gegen Diabetes in Sicht ist, bleiben Produkte mit den Wirkstoffen dieser Pflanze als Zusatztherapeutikum interessant. Diabetiker, die Zimt-Präparate nutzen wollen, sollten dies allerdings vorab mit ihrem behandelnden Arzt besprechen. Denn Therapien gegen erhöhten Blutzucker sollten ohnehin stets in engem Einvernehmen zwischen Patient und Arzt festgelegt werden.

 

 

 

 

 

 

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