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Der TYP-3-Diabetes

Die aktuell gültige Diabetes-mellitus-Klassifikation umfasst die Typen 1–4, wobei im Allgemeinen meist nur Typ-1- und Typ-2-Diabetes Beachtung finden. Typ-3-Diabetes ist weniger bekannt und wird daher vielfach erst spät diagnostiziert.

 

Unter der Bezeichnung Typ-3-Diabetes werden verschiedene Erkrankungen zusammengefasst („andere spezifische Diabetes-Typen“), die nicht immer eindeutig von Typ-1- und Typ-2-Diabetes abgegrenzt werden können und daher oft auch fälschlicherweise mit diesen Diabetes-Formen in Verbindung gebracht werden. Typ-3-Diabetes entsteht als Folge einer anderen Erkrankung, die mit einer Beeinträchtigung des Glucose-Stoffwechsels einhergeht, und wird, abhängig von der Ursache, in acht Untergruppen eingeteilt.

 

Diabetes von A bis H:

 

A: genetische Defekte der Beta-Zellen

Beim sogenannten MODY-Diabetes (Maturity Onset Diabetes of the Young, „Altersdiabetes bei jungen Menschen“) liegt ein genetischer Defekt zugrunde, der die Funktion der Beta-Zellen (Langerhan'sche Zellen) in der Bauchspeicheldrüse beeinträchtigt. Etwa 1–2 Prozent der Diabetiker sind davon betroffen, vor allem Kinder und Jugendliche, die einen ähnlichen Krankheitsverlauf wie Typ-2-Diabetiker zeigen.

 

B: genetischer Defekt der Insulinwirkung

Das bedeutet, dass Insulin eine schlechtere Wirkung hat.

 

C: Erkrankung der Bauchspeicheldrüse

Typ-3C-Diabetes kann durch Erkrankungen wie z. B. eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, Verletzungen oder die Entfernung der Bauchspeicheldrüse entstehen; so enden chirurgische Eingriffe an der Bauchspeicheldrüse öfter in einer Diabeteserkrankung. Auch etwa 30 Prozent der Mukoviszidose-Patienten erkranken zusätzlich an Diabetes. Dieser Diabetestyp wird auch als pankreopriver Diabetes bezeichnet und ist die Gruppe mit den meisten Betroffenen.

 

D: Diabetes durch hormonelle Störungen

Auslöser ist eine gestörte Funktion der Hormondrüsen oder die fehlerhafte Wirkung der Hormone, was die Insulinwirkung beeinflussen kann (z.B. Schilddrüsenüberfunktion).

 

E: Diabetes durch Medikamente oder Chemikalien

Medikamente und Chemikalien, z.B. Glukokortikoide oder Rattengift, können die Insulinsekretion und/oder -wirkung beeinträchtigen und dadurch zur Entwicklung von Diabetes beitragen.

 

F: Infektionen

Virusinfektionen, z.B. Röteln oder Infektionen mit dem Zytomegalie-Virus, können Ursache für einen Typ-3-Diabetes sein.

 

G: ungewöhnliche Formen des immunvermittelten Diabetes

Typ-3G-Diabetes kann durch immunologische Fehlsteuerungen bedingt sein.

H: andere genetische Syndrome, die mit Diabetes assoziiert sind

Verschiedene genetische Erkrankungen, wie beispielsweise das Down-Syndrom, können mit einem Diabetes einhergehen.

 

Therapie

Aufgrund der zahlreichen Ursachen und Krankheitsbilder ist es schwierig, eindeutige Hinweise für das Vorliegen von Typ-3-Diabetes zu finden. Diese seltenen Diabetes-Formen zeigen in der Regel die gleichen Erkrankungsmerkmale wie die klassischen Diabetes-Erkrankungen.

Neben der Diabetes-Erkrankung muss auch die Grunderkrankung, falls möglich, behandelt werden. Wichtig ist grundsätzlich die optimale Einstellung des Blutzuckers, um Stoffwechselentgleisungen, wie z. B. eine Unterzuckerung, und Folgeerkrankungen zu vermeiden oder hinauszuzögern.

 

 

 

 

 

 

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