©ivector_AdobeStock

 

Typ-2-Diabetes wird häufig vererbt

Bei der Entstehung von Typ-2-Diabetes spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Sie sind zu einem wesentlichen Teil auf einen ungesunden Lebensstil zurückzuführen, wie Übergewicht und Bewegungsmangel. Weniger bekannt ist, dass die Veranlagung für Typ-2-Diabetes häufig auch vererbt wird.

 

Diabetes – selbst schuld?

Diabetes mellitus wird zwar nicht ganz zu Unrecht als Zivilisations- oder Volkskrankheit unserer Wohlstandsgesellschaft bezeichnet, doch nicht jeder Betroffene ist „selbst schuld“ an der Zuckerkrankheit.

Typ-2-Diabetes hängt zwar eng mit dem Lebensstil zusammen, allerdings spielt auch die Vererbung eine Rolle. Tatsächlich liegt bei Typ-2-Diabetes wesentlich öfter eine genetische Veranlagung (Disposition) zugrunde als bei Typ-1-Diabetes. So ist das Risiko für Menschen, Typ-2-Diabetes zu entwickeln, erhöht, wenn die Eltern oder Geschwister und generell nahe Verwandte an Diabetes erkrankt sind.

 

Ererbtes Risiko

  • Leidet ein (eineiiger) Zwilling an Typ-2-Diabetes, hat der andere Zwilling ein Risiko von 80 bis 100%, ebenfalls daran zu erkranken.
  • Das Erkrankungsrisiko für Geschwister eines Typ-2-Diabetikers beträgt 20 bis 40%.
  • Ist ein Elternteil Typ-2-Diabetiker, haben die Kinder ein Risiko von 25 bis 50%, ebenfalls Typ-2-Diabetes

zu entwickeln. Sind sowohl die Mutter als auch der Vater betroffen, steigt das Erkrankungsrisiko sogar auf bis zu 80%.

  • Töchter und Enkeltöchter von Betroffenen sind gefährdet, während der Schwangerschaft Diabetes zu entwickeln, der als Schwangerschafts- bzw. Gestationsdiabetes bezeichnet wird.

Die Vererbung über Generationen hinweg ist eine weitere Erklärung dafür, warum Typ-2-Diabetes weltweit zunimmt. Jedoch handelt es sich nicht um eine Erbkrankheit,

denn das würde bedeuten, dass die Erkrankung nach bestimmten Vererbungsregeln von Generation zu Generation weitergegeben wird, was bei Diabetes aber nicht der Fall ist.

 

Gesunder Lebensstil statt „schlechte“ Gene

In den meisten Fällen wird Typ-2-Diabetes durch genetische UND Lebensstilfaktoren ausgelöst. Das heißt, dass selbst bei erblicher Vorbelastung nicht jeder, dessen Geschwister, Eltern oder Großeltern zuckerkrank sind, zwangsläufig auch Diabetes bekommt. Eine genetische Disposition bedeutet zwar eine in den Genen festgelegte Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten, doch es hängt maßgeblich vom eigenen Lebensstil ab, ob sich ein Diabetes dann auch manifestiert. Mit gesunder Ernährung, der Reduktion bzw. dem Vermeiden von Übergewicht und regelmäßiger körperlicher Aktivität kann jeder der Entstehung von Diabetes vorbeugen und „schlechten“ Genen die Stirn bieten.

So kann idealerweise eine mediterrane Ernährung mit viel Früchten, Gemüse, Olivenöl, Hülsenfrüchten, Getreide, Fisch und nur wenig Fleisch der Entstehung von Typ-2-Diabetes vorbeugen. Wichtig ist, einen Ernährungsstil zu finden, der gesund ist und sowohl dauerhaft zufriedenstellt als auch das Körpergewicht langfristig konstant hält.  Vor allem ungesundes Bauchfett sollte reduziert werden, denn Fetteinlagerungen am Bauch sind besonders riskant.

 

Vorsorge

Für Menschen mit genetisch bedingtem erhöhten Krankheitsrisiko wird eine Screening-Untersuchung empfohlen. Aber auch gesunde Menschen ohne Anzeichen für Diabetes sollten im Rahmen jährlicher Vorsorgeuntersuchungen ihre Blutzuckerwerte regelmäßig kontrollieren lassen.

 

 

 

 

 

 

Startseite